Familien mit einem psychisch erkrankten Elternteil wünschen sich eine Sicherheit im Umgang mit der Dynamik rund um das Thema der Erkrankung. Wir wissen aus den Erkenntnissen der Systemtheorien und des Konstruktivismus um den gesundheitsförderlichen Wert einer offenen und konstruktiven Kommunikation innerhalb der Familie. Doch wie können Familien ihre Kommunikation in Zeiten psychischer Erkrankung gesundheitsförderlich gestalten, wenn aus verschiedenen Gründen so oft die Worte fehlen? Wenn sich Unsicherheit und Sorgen breit machen, wenn Zuversicht und Energie schwinden, wenn gut gemeinte Ratschläge Anderer nur schwer umsetzbar erscheinen, wenn der Selbstwert sinkt und die Schuldgefühle wachsen? In solchen Zeiten konsolidieren Systeme oftmals die Dynamik durch Vermeidungsstrategien, durch Rückzug, Schweigen und Tabuisierung. Die Lebensfreude sinkt und das Denken kreist um die Erkrankung und ihre Folgen.
Die systemische Sichtweise eröffnet den Perspektivwechsel von einer solchen Engführung hin zu einer Erweiterung des Kontextes und der inneren Bilder.
Psychoedukation für alle Familienangehörigen fördert das Selbst-Bewusstsein aller Care-Personen daheim, sind doch alle in ihrer Weise fürsorglich tätig für die Familie – auch die Kinder. So gilt es neben der Vermittlung von Krankheitswissen und Krankheitsverstehen gleichermaßen auch eine Vermittlung von Gesundheitswissen und Gesundheitsverstehen zu befördern. Gesundheit zu verstehen als einen lebenslangen Prozess, der auch im gleichzeitigen Erleben von Krankheit möglich ist, ermutigt den Blick auf die soziale Dimension von Gesundheit, selbstbestimmtem Leben und Krankheit. Mut zu finden, über Gesundes miteinander zu sprechen, ist oftmals leichter möglich, erzeugt schöne Bilder und kann somit eine Eingangstüre zu einer wortreicheren und konstruktiveren Kommunikation werden.
Anke Lingnau – Carduck nimmt in ihrem Vortrag die gesundheitsförderlichen Aspekten der Psychoedukation in den Blick. Sie verdeutlicht die Notwendigkeit der Arbeit mit dem gesamten System Familie, zeigt einige Mechanismen auf, die durch Aktivierung der innerfamiliären gesundheitsförderlichen Kommunikation der gesamten Familiendynamik eine lebensfreudige Wendung ermöglichen können. Sie spendet Worte für Fachkräfte, die Familien unterstützen und ermutigt durch kleine Techniken zur Nutzung der eigenen kommunikativen Vielfalt in dem Umgang mit Kindern, ihren Familien, der Lebensfreude und einer psychischen Erkrankung.
Die Veranstaltung ist Teil 2 der digitalen Fortbildungsreihe "Vier in einer Reihe. Know-How zum Einsammeln und Lücken schließen" von A: aufklaren in Hamburg zum diesjährigen Thema Psychoedukation. Mit dieser Fortbildungsreihe bietet A: aufklaren ein Format zur Vertiefung an, um sich mit einem komplexen Teilaspekt des Themas „Kinder psychisch erkrankter Eltern“ genauer zu beschäftigen. Zwischen März und Oktober finden insgesamt vier Veranstaltungen statt.
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