Navigation

Herausforderung und Zielsetzung

Was ist die Herausforderung?

In Deutschland wächst etwa jeder vierte junge Mensch mit einem psychisch oder suchterkrankten Elternteil auf. Das Lebenszeitrisiko, selbst eine psychische oder Suchterkrankung zu entwickeln, ist bei Kindern psychisch und suchterkrankter Eltern im Vergleich zu Kindern psychisch gesunder Eltern deutlich erhöht. Die psychische Erkrankung eines Elternteils stellt somit einen Risikofaktor für ein gesundes Aufwachsen der Kinder dar. Vor diesem Hintergrund kommt präventiv ausgerichteten Unterstützungsmaßnahmen für diese Zielgruppe eine besondere Bedeutung zu.

Der Unterstützungs- und Versorgungsbedarf von Kindern psychisch und suchterkrankter Eltern und ihren Familien ist hoch und breit ausdifferenziert. Um diesen komplexen Bedarfen gerecht zu werden, braucht es leistungsbereichsübergreifend kombinierbare Hilfen und Unterstützungsangebote. Dies macht das Zusammenwirken von Akteur*innen aus unterschiedlichen Hilfesystemen sowie eine verbesserte Steuerung aller Hilfen erforderlich.

Der Abschlussbericht der interdisziplinär besetzten und vom deutschen Bundestag 2018 eingesetzten Arbeitsgruppe „Kinder psychisch kranker Eltern“ misst vor diesem Hintergrund der Entwicklung und Umsetzung sogenannter kommunaler Gesamtkonzepte eine besondere Bedeutung bei. Kommunale Gesamtkonzepte stehen für einen sektor- und akteur*innenübergreifenden Ansatz bei der Unterstützung von Kindern psychisch und suchterkrankter Eltern. Wesentlich sind hierbei

  • verbindliche Kooperations- und Steuerungsstrukturen von Jugend- und Gesundheitshilfe,
  • ein interdisziplinäres Angebotsspektrum sowie
  • Sensibilisierungs- und Qualifizierungsmaßnahmen für Fachkräfte.

Bislang gibt es bundesweit allerdings nur in vereinzelten Kommunen entsprechende Ansätze. Eine kommentierte Übersicht des ism zu ausgewählten Best-Practice-Beispielen findet sich » hier.

Was möchte das Modellprojekt erreichen?

Das Modellprojekt „Kommunale Gesamtkonzepte zur Verbesserung der Unterstützung von Kindern psychisch und suchterkrankter Eltern“ begleitet drei Pilotkommunen in Rheinland-Pfalz im Aufbau und bei der nachhaltigen Verstetigung kommunaler Gesamtkonzepte zur Unterstützung von Kindern psychisch und suchterkrankter Eltern und ihren Familien. Zur Sicherung des landesweiten Transfers des Prozesses haben alle Kommunen über die Beteiligung an Fachveranstaltungen, Austauschforen und einer digitalen Plattform die Möglichkeit, am Projekt zu partizipieren. In einer Steuerungsgruppe auf Landesebene ("Transfergruppe") werden kommunenübergreifende Entwicklungsbedingungen und Umsetzungsfragen in den Blick genommen und Transferstrategien für Rheinland-Pfalz entwickelt.

 

Cookieeinstellungen